Film: Das koloniale Missverständnis

„…immer noch ein bisschen mehr Hilfe und immer weniger Gerechtigkeit.“ (J-M. Teno)

Ein Film von Jean-Marie Teno

10.12.2014, 20 Uhr, Literaturzentrum Koeppenhaus

Nach dem Film steht der Historiker Dr. Alexander Drost für Fragen und Diskussion zur Verfügung.

„Als die ersten Missionare nach Afrika kamen, besaßen sie die Bibel und wir das Land. Sie forderten uns auf zu beten. Und wir schlossen die Augen. Als wir sie wieder öffneten, war die Lage genau umgekehrt: Wir hatten die Bibel und sie das Land“, bemerkte der erste Präsident Kenias Jomo Kenyatta einmal.

Der kamerunische Regisseur Jean-Marie Téno setzt sich in dem Film mit der deutschen Kolonial- und Missionsgeschichte auseinander. Auf den Spuren der Missionare reist Téno von Wuppertal über Südafrika, Namibia, Kamerun und Togo wieder zurück nach Wuppertal um die Geschichte der “Rheinischen Missionsgesellschaft” zu erkunden. Diese war aktiv in die koloniale Unterwerfung Afrikas verstrickt. Tenos Film rekonstruiert die Wechselwirkungen zwischen christlichem ‚Ethos’, kaufmännisch-kolonialen Interessen und den traumatischen Erlebnissen der Missionierten.

Der Film endet mit einem Blick auf die Gegenwart. Er thematisiert zum Einen die aktuelle Position der afrikanischen Kirchen und deren politisches Engagement. Zum Anderen zeigt er Kontinuitäten von der einstigen Mission hin zur heutigen „humanitären Hilfe“ während gleichzeitig die ehemaligen Kolonialmächte unwillig sind, politische Verantwortung für die Folgeschäden zu übernehmen.

Regie: Jean-Marie Téno
Kamerun 2004
76 Min Essay-/Dokumentarfilm (OmdU)

Filminfo: http://www.critic.de/film/das-koloniale-missverstaendnis-780/

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