In der morgendlichen Sonne vor dem Zirkuszelt, probieren Schüler_innen der Fischerschule Kleidung aus, die sie normalerweise niemals tragen würden. Andere versuchen sich an der Nähmaschine und wieder andere sind in der Stadt unterwegs, um in Bekleidungsgeschäften nach der Herkunft der dort angebotenen Kleidung zu fragen. Der Vormittag steckt für sie voller Infos über die Produktionsbedingungen von Kleidung, das Verbleiben von Altkleidern und über Möglichkeiten, wie sie selbst etwas verändern können.
Dies ist Beginn eines sehr schönen und erfolgreichen Aktions- und Informationstages, der in Kooperation zwischen einer Projektgruppe von Nachhaltigkeitsgeografiestudentinnen und verquer entstanden ist. Gleichzeitig laufen im Zelt emsig die Vorbereitungen für den Nachmittag: Die Kleidertauschbörse mit dem Upcyclngworkshop. Um 14 Uhr warten ein Kuchenbuffet, Tische und Kleiderständer für die mitgebrachten Stücke, Nähmaschinen und Unterstützer_innen für schnelle Änderungen an den neuen Errungenschaften, eine Ausstellung, zahlreiche Informationen zum Thema Kleidung auf Aufstellern und Tischen und zwei Stände mit nachhaltig produzierter Kleidung auf die Besucher_innen. Und die lassen nicht lange auf sich warten. Etwa 100 Menschen schauen an diesem Nachmittag vorbei, bringen Kleidung mit und tragen glücklich einige neue Stücke heraus. Sie arbeiten an den Nähmaschinen und kommen über die ausgestellten Infos ins Gespräch.
Am Abend lauschen rund 40 Besucher_innen dem Vortrag von Nora Papajewski, die einiges über die Hintergründe der gesamten Kette der Kleidungsproduktion zu berichten weiß und gleichzeitig mit einem eigenen Label selbst einen Versuch gestartet hat, etwas anders zu machen. Interessierte Besucher_innen stellen Fragen zu den Herausforderungen und Fallstricken die sich ergeben, wenn man den Anspruch an ökologische und sozial verträgliche Kleidungsproduktion hat.
Der Film “Tracable” rundet letztendlich den Tag ab. Es sind noch einmal neue Leute gekommen, die der Geschichte einer jungen Modedesignerin folgen, die versucht, entgegen der marktüblichen Logik zu handeln. Die sich Zeit nimmt, die eigene Mode mit dem Ort, wo sie produziert wird in Beziehung zu setzen und jeden Schritt der Produktion zu kennen.