Einen Nachmittag lang beantwortet der Greifswalder „Moorpapst“ und Klimaforscher Hans Joosten Fragen rund um den Klimaschutz.
Professor Hans Joosten wurde in einem kleinen niederländischen Dorf am Rande eines Moores geboren. Das war für ihn wegweisend. Heute gilt er weltweit als Experte in Sachen Moorforschung. Unermüdlich setzt er sich dafür ein, dass trockengelegte Moore wieder genässt werden. In trockenem Zustand setzen Moore Unmengen von CO2 frei. „Für rund 30 % aller Treibgase in Mecklenburg-Vorpommern sind trockengelegte Moorflächen die Ursache. Würden wir sie wieder wässern, könnten wir unseren Ausstoß enorm verringern“, erklärt der Wissenschaftler. Selbstverständlich ist Professor Joosten klar, wie groß der wirtschaftliche Druck auf diese Flächen ist. Deshalb suchen er und seine Mitarbeiter*innen nach Lösungen für dieses Problem. Paludikultur könnte eine sein. Das ist die landwirtschaftliche Nutzung von nassen Moorböden. Ein traditionelles Beispiel ist der Anbau von Schilf für Dachreet.
Inwiefern Hans Joosten am Sonntag, den 17.11. ab 15 Uhr über die Bedeutung der Moore für den Klimaschutz sprechen wird, hängt davon ab, was ihn die Teilnehmenden fragen werden und worüber sie mit ihm diskutieren möchten. Im Begegnungszentrum des Stadtteils Schönwalde soll an diesem Nachmittag ungezwungen diskutiert werden können. Niemand muss Klimaexperteoder Expertin sein, um an dieser Gesprächsrunde bei Kaffee und Kuchen teilzunehmen. Auch Menschen, die sich bisher wenig mit Klimaschutz auseinandergesetzt haben, sind dazu eingeladen sich zu beteiligen. „Mit dieser Veranstaltung möchten wir die Menschen erreichen, die hier leben. Wir wollen eine gute Atmosphäre schaffen, um locker, aber dennoch fachlich fundiert über den Klimawandel ins Gespräch zu kommen“, sagt Katriona Dannenberg von verquer. in Greifswald. Dafür könnte Prof. Hans Joosten genau der Richtige sein. Als der Niederländer 1996 von Michael Succow nach Greifswald geholt wurde, wohnte er mit seiner Familie erstmal für zwei Jahre in Schönwalde. Er kennt den Stadtteil und hat ein gutes Gespür für seine Bewohner*innen. Die Diskussionsrunde ist auch für Menschen offen, die der Tatsache eines menschengemachten Klimawandels skeptisch gegenüberstehen, oder ihn gar bezweifeln. Der Moorforscher Joosten wäre selbst mit ihnen bereit ins Gespräch zu kommen. Allerdings kann er diese Haltung kaum nachvollziehen: „Selbst in Mecklenburg-Vorpommern spüren wir mittlerweile die Folgen des Klimawandels. In Form von Extremwettersituationen. Zu viel Niederschlag einerseits steht langen Dürreperioden gegenüber. In anderen Teilen der Erde fliehen bereits Tausende Menschen vor den Folgen des Klimawandels.“
Diese Veranstaltung wird von verquer. in Greifswald und dem Quartiersbüro in Schönwalde II organisiert und ist Teil von Weltwechsel – einer der größten Veranstaltungsreihen in Mecklenburg-Vorpommern, die 2019 bereits zum 19. Mal stattfindet. Weltwechsel wird vom Eine-Welt-Landesnetzwerk koordiniert. 66 Vereine, Initiativen, Stiftungen und Verbände haben 82 Vorträge, Lesungen, Workshops, Ausstellungen und Filmabende im gesamten Bundesland organisiert. In diesem Jahr beschäftigen sie sich alle mit Klimaschutz. Finanziert wird die Reihe von Engagement Global, der Norddeutschen Stiftung für Umwelt und Entwicklung, dem Kirchlichen Entwicklungsdienst der Nordkirche und dem Land Mecklenburg-Vorpommern.
Wann: Sonntag, 17.11.2019 | 15 – 17 Uhr
Wo: Begegnungszentrum Schwalbe II, Maxim-Gorki-Str. 1, Greifswald
Kontakt und Ansprechpartnerin: Nathalie Nad-Abonji, Email: weltwechsel-presse@eine-welt-mv.de, mobil: 0173 19 85 605.
V. i. S. d. P.: Andrea Krönert