Migration ordnen – „Das macht sie nicht unbedingt menschlicher“ Podiumsdiskussion im MIZ

Am Mittwochabend diskutierten Anne-Kathrin Will, Berit Müller und Ibrahim Baderkhan im Medieninformationszentrum in Bergen auf Rügen über das 10. Nachhaltigkeitsziel der Vereinten Nationen, laut dem eine geordnete Migration ermöglicht werden soll, auch um das Wohlstandsgefälle zwischen den Staaten zu verringern. Die Podiumsdiskussion wurde live im Rostocker Lokalradio LOHRO übertragen und zusätzlich am Donnerstagabend um 21.00 Uhr im radio 98eins in Greifswald gesendet. Moderiert haben Laura Armborst und Katriona Dannenberg von verquer.

Inhaltlich lagen die Podiumsgäste nicht sehr weit auseinander und konnten sich Anne-Kathrin Wills Statement anschließen: „Wenn man einen Abbau des Wohlstandsgefälles in der Welt will, wäre es das logischste und sinnvollste, weltweit Grenzen abzuschaffen“, sagte Anne-Kathrin Will, die am Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung forscht.

Statt einer hitzigen Debatte gab es daher einen Einblick in die Situation von Geflüchteten 2017: Ibrahim Baderkhan engagiert sich in Greifswald für die Organisation Helping Hands und machte klar, wie wichtig er es finde, dass Geflüchtete eine Chance für Arbeit und Bildung bekommen. „Ich weiß, dass viele Syrer wie ich darauf warten, dass wir wieder zurück können. Wir wollen unser Land wieder aufbauen. Wir wollen hier lernen, was wir dazu brauchen.“ Er wies auch darauf hin wie ungerecht er es empfinde, dass aktuell nach Afghanistan abgeschoben werde.

Berit Müller arbeitet in der Türkei bei der Organisation İmece İnisiyatifi in der Türkei und unterstützt dort Geflüchtete. Sie sagt, dass die Migration seit dem Flüchtlingsabkommen zwischen der EU und der Türkei zwar geordneter ablaufe. Aber: „Das macht sie nicht unbedingt menschlicher“.

Die Podiumsdiskussion fand im Rahmen von weltwechsel statt, die landesweite Veranstaltungsreihe hat in diesem Jahr das Thema „Menschlichkeit“. Die Reihe wird vom Eine-Welt-Landesnetzwerk koordiniert. Rund 50 Vereine und Initiativen, Stiftungen und Verbände haben über 100 Begegnungen, Filmabenden, Vorträgen, Ausstellungen, Aktionen, Theatervorstellungen, Lesungen und Workshops in ganz Mecklenburg-Vorpommern auf die Beine gestellt.