Impulse zum Gedenken und Erinnern
Diesen Sonntag und 4 Tage nach dem 76. internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust, wollen wir uns dem Thema der Erinnerung widmen. Denn auch im Jahr 2021 und unter den Einschränkungen der Pandemie, ist das Gedenken und die aktive Auseinandersetzung mit der Geschichte essenziell.
Zuerst ein paar Fakten zum 27. Januar: Vor 76 Jahren befreiten sowjetische Soldaten das Vernichtungslager Auschwitz. Hier ermordeten die Nationalsozialisten zwischen 1940 und 1945 mehr als eine Million Menschen. Seit 1996 gedenkt Deutschland am 27. Januar offiziell der Opfer des Nationalsozialismus.
Letzten Mittwoch fand anlässlich dieses Gedenktages eine Lesung des „Monologs“ der ehemals im Konzentrationslager Ravensbrück inhaftierten Hanka Houskova von Synna Herklotz online statt. Hanka Houskova wurde 1911 in Prag geboren und 1940 durch die Gestapo inhaftiert sowie 1942 nach Ravensbrück deportiert. Sie überlebte 5 Jahre Haft und kehrte 1945 nach Prag zurück.
„Langsam sterben wir aus. Langsam wird niemand mehr an das gemahnen, was nicht vergessen werden darf…“, so Houskova im Monolog.
Verpasst? Kein Problem, demnächst wird die Lesung hier nachzuhören und -sehen sein. Während der Lesung wurden nämlich Zeichnungen des 1975 in Rom verstorbenen Widerstandskämpfers und Künstlers Carlo Levi gezeigt.
Und jetzt wird es interaktiv: Zusätzlich zur Lesung wurden Plakate mit dem Portrait Hanka Houskovas gedruckt und alle sind eingeladen, die Plakate in ihre Fenster zu kleben. Ihr Gesicht soll stellvertretend für alle Inhaftierten der Konzentrationslager stehen und ein Bewusstsein für das Gedenken schaffen.
Die Plakate könnt ihr euch von Montag bis Freitag in der Mittagszeit im Straze-Cafe abholen. Also Maske auf und los!
Und natürlich gibt’s zu diesem Thema auch Filmempfehlungen von uns:
Der Dokumentarfilm „Wie ,Holocaust‘ ins Fernsehen kam“, der die Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte der US-amerikanischen Familien-Saga “Holocaust” beleuchtet, die 1979 in der Bundesrepublik ausgestrahlt wurde – ein einschneidendes medienhistorisches Ereignis. Der 4-teiligen fiktionalen Serie gelang, was zahlreiche engagierte und aufklärerische Dokumentationen nicht vermochten: sie rückte den Völkermord an den Juden ins kollektive Bewusstsein.
Und der Film: „Die Frauen von Ravensbrück“, der die Geschichten der Frauen einfängt, die in dem Ravensbrücker Frauenkonzentrationslager inhaftiert waren und der auch schon im November letzten Jahres, anlässlich der Reichspogromnacht von der Partnerschaft für Demokratie gezeigt wurde. Hier könnt ihr den Film nachschauen.
Außerdem gibt es nächsten Donnerstag eine VeRa Sendung mit Greifswaldbezug zu diesem Thema:
Im Dezember 2020 wurde vor dem Greifswalder Theater ein neuer Stolpertein verlegt, am 27. Januar war Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, 2021 ist das Festjahr 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland: Gründe für die Redaktion von VeRa sich mit den Themen Stolpersteine und Gedenken zu beschäftigen. Mehr zu den Inhalten der Sendung erfahrt ihr nächste Woche.
Die Sendung wird um 9.00 Uhr bei NB-Radiotreff (rund um Greifswald auf 98,1 MHz, rund um Malchin auf 98,7 MHz, rund um Neubrandenburg auf 88,0 MHz oder im Livestream) zu hören sein. Und danach ist die Sendung auch hier hoch verfügbar.
„ Ihr habt keine Schuld an dieser Zeit. Aber ihr macht euch schuldig, wenn ihr nichts über diese Zeit wissen wollt. Ihr müsst alles wissen, was damals geschah. Und warum es geschah.“– die Holocaustüberlebende Esther Bejarano