Lesung “Die Suchenden” und Gespräch mit Rodrigue Péguy Takou Ndie

Takou Ndie präsentiert mit „Die Suchenden“ einen Roman, der die Perspektive von Geflüchteten einnimmt aber politische Zusammenhänge nicht aus dem Blick verliert. Dabei kann er aus eigener Erfahrung berichten.

Vor ihm Ungewissheit, hinter ihm Leiden, in ihm Verzweiflung. Inspiriert durch eigene Erfahrungen stellt Péguy Takou Ndie in seinem dritten Roman existentielle Fragen:

Wie lassen sich Menschlichkeit und Hoffnung bewahren, wenn ›Überleben‹ bedeutet, nicht zurückblicken und mitfühlen zu dürfen – mit denen, die von Schleppern in der Wüste ausgesetzt verdursteten oder erschlagen wurden von marokkanischen Polizisten? Wenn hinter jedem Hindernis ein weiterer Traum zerplatzt, hinter den messerscharfen Zäunen von Melilla immer nur weitere Zäune warten? Wenn der einzige Freund und Ratgeber seit bald zwei Jahrzehnten in einem Lager irgendwo in Deutschland dahinvegetiert und auf seine Abschiebung wartet?

»Die Suchenden« ist ein schonungsloser Roman. Schonungslos gegenüber zerstörten Herkunftsgesellschaften, brutalen Verhältnissen in Nordafrika und Europa, Profiteuren und Ignoranten – schonungslos aber auch gegen den Suchenden selbst.” Die scharfe Analyse der traumatisierenden Auswirkungen von Neokolonialismus, europäischem Grenzregime, deutschem Asylsystem und alltäglichem Rassismus geht einher mit einer bildreichen Sprache, mit eindringlich dichten Beschreibungen und einem wunderbaren Sinn fürs Absurde.”

Zum Autoren:

Rodrigue Péguy Takou Ndie wurde im Dezember 1981 in Bafoussam / Kamerun geboren und verbrachte hier seine Kindheit und Jugend. An der Universität Yaoundé studierte er Wirtschaftswissenschaften, arbeitete dann aber als Autor und Schriftsteller. Aus politischen Gründen musste Péguy Takou Ndie im Jahr 2013 aus Kamerun fliehen. Mittlerweile lebt er in Deutschland, wo er sich u.a. bei dem Netzwerk Afrique-Europe-Interact engagiert.