Barcamp

Pädagogische Räume rassismuskritisch gestalten: Herausforderungen und gute Praxis aus MV

Das Wichtigste auf einen Blick

Pädagogische Räume rassismus- und diskriminierungskritisch zu gestalten, ist notwendig, um mehr Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft zu erreichen. Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene brauchen ein Miteinander, das von Gleichwertigkeit geprägt ist, um angstfrei lernen und aufwachsen zu können. Der politische Diskurs hat sich in den vergangenen Jahren jedoch weiter nach rechts verschoben. Auch in Mecklenburg-Vorpommern ist das Klima rauer geworden und rassistische Aussagen sind weiter salonfähig. Es ist nicht leicht, sich Rassismus und Antisemitismus entgegen zu stellen.

Um so wichtiger ist es, sich über Erfahrungen und Bemühungen auszutauschen und voneinander zu wissen. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es viele Projekte, Einrichtungen und Pädagog*innen sowie Menschen, die selbst von Rassismus betroffen sind, die eine gute Praxis etabliert und Ideen haben, wie wir im pädagogischen Raum Rassismus begegnen können.

Auf unserem Barcamp laden verschiedene Einrichtungen und Projekte dazu ein, die eigenen Ansätze kennen zu lernen, sich auszutauschen und miteinander zu vernetzen.

  • Wann?       Donnerstag 23. Januar 2025 13:00 – 16:30
  • Wo?           Straze; Stralsunder Straße 10; Greisfwald
  • Kosten?    kostenfrei
  • Anmeldung unter info@bildung-verquer.de bis spätestens zum 21. Januar 2025

Was ist ein Barcamp?

Ein Barcamp ist eine Austauschkonferenz deren Inhalte und Formate von den Teilnehmenden selbst gestaltet werden.  Die Beiträge der Teilnehmenden, auch Sessions genannt, wurden von uns im Vorfeld gesammelt. Eine detaillierte Beschreibung aller Sessions  unten.

Ablauf

  • 13:00 – 13:15  Begrüßung
  • 13:15 – 13:30  Key-Note Rede von Rose-Marie Spießwinkel (Jugendmigrationsdienst Greifswald)
  • 13:30 – 13:45  Vorstellung & Auswahl der Sessions
  • 13:45 – 15:00   Erste Runde Sessions
  • 15:00 – 15:20   Kaffee & Kuchen Pause
  • 15:20 – 16:15   Zweite Runde Sessions
  • 16:15 – 16:30   Gemeinsamer Abschluss

Sessions:

Meine, deine, unsere Sprachen – Mehrsprachigkeit als Recht und Ressource

Franziska Holm, Fachstelle Mehrsprachigkeit MV, RAA – Demokratie und Bildung Mecklenburg-Vorpommern e. V.

Die Wertschätzung und Einbeziehung der Familiensprachen hat für mehrsprachige Kinder und Jugendliche eine große Bedeutung. Sie sind eng verbunden mit der emotionalen und sozialen Entwicklung von Kindern und ein wichtiger Aspekt ihrer familialen und kulturellen Identität(en). In der Session wollen wir die Arbeit der Fachstelle Mehrsprachigkeit im Bereich der frühkindlichen Bildung vorstellen und uns mit euch dazu austauschen, wie wir Mehrsprachigkeit als Ressource in Bildungsinstitutionen aufgreifen können. Wie kann es gelingen, Zugangsbarrieren aufgrund von einsprachigen Normvorstellungen abzubauen und für gleichberechtigte Teilhabemöglichkeiten mehrsprachiger Kinder und Jugendlicher zu sensibilisieren?

Antisemitismus – moderner als es uns lieb ist

Linnea Müller und Maria Lichtermann von DIA.MV

In dieser interaktiven Session möchten wir uns mit dem Thema Antisemitismus auseinandersetzen und die Rolle von Bildungseinrichtungen in der Prävention und Aufklärung beleuchten. Wir stellen unser Projekt DIA.MV vor und erklären wie es um das Thema Antisemitismus derzeit in MV steht und welche Aussichten es gibt.Wir laden Teilnehmende ein, ihre Erfahrungen und Expertise zu teilen: Welche Ansätze haben sich als erfolgreich erwiesen, um antisemitismuskritische Perspektiven zu fördern? Wo sehen wir noch Handlungsbedarf? Wir diskutieren gemeinsam, welche Strategien notwendig sind, um antisemitismuskritische Inhalte nachhaltig in Lehrpläne und Jugendarbeit zu integrieren. Ziel ist es, einen Raum für Austausch und Vernetzung zu schaffen, um gemeinsam an Lösungen zu arbeiten und voneinander zu lernen. Lassen Sie uns zusammen neue Wege finden, um Antisemitismus entgegenzutreten.

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„Das gibt es bei uns nicht“? – Rassismus am Arbeitsplatz wirksam entgegentreten

Das Betriebliche Beratungsteam Mecklenburg-Vorpommern

Oft scheitert die rassismuskritische Arbeit bereits an der Akzeptanz, dass Rassismus ein alltägliches Problem ist – auch in pädagogischen Einrichtungen. Der Arbeitsplatz, gerade im sozialen Bereich, ist jedoch zentral, wenn es um das gesellschaftliche Verständnis und den Umgang mit Rassismus geht. Das BBT M-V unterstützt Insititutionen deshalb dabei, eine Auseinandersetzung mit dem Thema zu finden. Unsere Erfahrungen aus anderen Organisationen in ganz M-V nehmen wir mit, um darüber auch mit euch ins Gespräch kommen. Wir diskutieren, wie am Arbeitsplatz Rassismus erkannt, bearbeitet und entgegengetreten werden kann, und welche Strategien und  (betrieblichen) Strukturen ihr euch zunutze machen könnt.

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Anti-Rassismus in der offenen Kinder- & Jugendarbeit

verquer

Seit vielen Jahren arbeitet verquer mit Kindern und Jugendlichen aus dem greifswalder Stadtteil Schönwalde I in einem offenen Jugendtreff zu verschiedenen Themen globaler Gerechtigkeit. Viele der Teilnehmenden haben eine familiäre Migrationsgeschichte. Um für diese Zielgruppe einen sicheren Raum zu schaffen, haben wir eine anti-rassistische Praxis in unser Struktur, unseren Angeboten und unser Kommunikation etabliert. Wir möchten über unsere und Ihre Erfahrungen in den Austausch kommen.

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Aktiv bleiben! – Rassismus und rassismuskritische Bildungsarbeit in der Schule!

Zsófia Torma, AntiRaktiv

Rassismus betrifft Schüler*innen, Lehrkräfte und Eltern. In der Session werden Methoden und Handlungsoptionen vorgestellt und diskutiert, die für eine rassismuskritische Bildungsarbeit in Schulen eingesetzt werden können. Im Bildungswesen müssen neue Strukturen geschaffen werden, denn Schulen müssen ein sicherer Ort für alle sein!

Corporate Design - Universität GreifswaldWie können Institutionen zugängliche Empowermentangebote für von Rassismus betroffene Personen gestalten.

Michael Schöner, Antidiskriminierungsbeauftragter der Universität Greifswald

Für von Rassismus oder anderen Diskriminierungen betroffene Menschen sind geschützte Räume zum Austausch ihrer Erfahrungen und Empowerment sehr wichtig, um mit der Diskriminierung umgehen oder ihr sogar begegnen zu können. In einem gemeinsamen Workshop wollen wir der Frage nachgehen, wie (pädagogische oder Bildungs-) Institutionen Empowermentangebote für von Rassismus betroffene Personen so gestalten können, dass sie auch zugänglich sind und von den Betroffenen genutzt werden. Kritische Fragen, die sich dahinter verbergen und an denen ich gemeinsam mit Euch arbeiten möchte, lauten beispielsweise:
– Wie kann Vertrauen in die anbietende Institution, die Trainer*innen, Coaches, Berater*innen, etc. des Empowermentangebots, die anderen Teilnehmenden, das Format, den (physischen oder digitalen) Raum, etc.) aufgebaut werden?
– Wie können die Erwartungen und Bedürfnisse der Teilnehmenden berücksichtigt werden?
– Inwiefern sollten die Teilnehmenden schon in die Konzeption des Empowermentangebots einbezogen werden und wie kann es gelingen, dass diese von dieser Möglichkeit der partizipativen Mitgestaltung Gebrauch machen?
– Wie können die Angebote zielgruppenadäquat beworben werden?

Bildungsarbeit zu Rostock-Lichtenhagen 1992 und rechter / rassistischer Gewalt in MV

Jane Gerhardt &  Stefanie Oster, Dokumentationszentrum „Lichtenhagen im Gedächtnis“, Soziale Bildung e.V. Rostock

Das Dokumentationszentrum „Lichtenhagen im Gedächtnis“ hat die Aufarbeitung des Pogroms in Rostock-Lichtenhagen 1992 zur Aufgabe. Dazu arbeiten wir mit Betroffenen des Pogroms zusammen, gestalten das Gedenken mit und schaffen mit einem Archiv, Bildungsangeboten und einer Webdokumentationen Orte der Auseinandersetzung mit Rassismus und rechter Gewalt. In unserer Session geben wir Einblicke in unsere Arbeit und stellen euch kostenfreie pädagogische Materialien und Methoden zum Thema vor. Wir wollen mit euch diskutieren, wie Bildungsarbeit zu rechter bzw. rassistischer Gewalt in Mecklenburg-Vorpommern aussehen kann und auch über Erfahrungen und Herausforderungen in den Austausch kommen.