Materialistische Rassismuskritik – Vortrag und Diskussion

In der dominanten antirassistischen Bildungsarbeit in Deutschland wird Rassismus wahlweise als eine Diskriminierungsform neben Sexismus, Ableismus etc. oder als irrationales Vorurteil, das auf “Bildern im Kopf” beruht, eingeführt. Es wird zwar oft betont, dass Rassismus strukturell und institutionell ist und im Zusammenhang mit Macht steht.

Auf die Frage nach den konkreten gesellschaftlichen Zusammenhängen und historischen Konstellationen des Rassismus haben aber die Wenigsten eine Antwort. Daraus resultiert die Auffassung, dass den Ursachen rassistischer Gewalt und Unterdrückung durch eine individuelle Auseinandersetzung mit den eigenen “Privilegien” oder “Bildern im Kopf” beizukommen wäre. Rassismuskritik wird so auf eine pädagogische Läuterungsmethode reduziert, die zwar Einigen ein besseres Gefühl vermittelt, den Wenigsten aber praktisch hilft.

Rassismus ist aber kein Phänomen eines falschen Bewusstseins, das durch Reflexion abtrainiert werden kann. Rassismus ist ein soziales Verhältnis, das täglich Gewalterfahrungen produziert. Umso nötiger daher eine Auseinandersetzung, die nicht in allyship abdriftet, sondern bei der sich Antirassist*innen als aktive Individuen mit eigenem Interesse an der Bekämpfung von Rassismus begreifen. In dem Vortrag werden einige Leerstellen in der deutschen Rassismusdiskussion thematisiert und Ansatzpunkte zu einer materialistischen Kritik an Rassismus und dem Zusammenhang von Rassismus, Kapitalismus und Staat vorgestellt.

Vortrag und Diskussion mit der Bildungsreferentin Dounia Ablali

16.02.2024 um 19 Uhr im IKUWO

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