VeRa – 015 Zwischenlager

00:00:00 Intro & Überblick zur Sendung
00:01:32 Bericht zum Besuch im ehemaligen AKW & Zwischenlager der Energiewerke Nord bei Lubmin
00:09:17 Interview mit Marlies Philipp von den Energiewerke Nord
00:18:16 kleiner (satirischer) Ratgeber bei einem GAU
00:22:57 Blick auf den 2. Teil der Sendung & Song: Burli von der EAV
00:25:20 Getränketipp: Zwischenlager

00:26:50 Die Endlagersuche

Die Endlagersuche in Dtl. gestaltet sich nicht einfach.. Trotz Bergen von Atommüll und mehreren Atomkraftwerken, die immernoch in Betrieb sind, geht die Endlagersuche in Deutschland nur schleppend voran. Keiner will den Müll bei sich haben. In anderen Ländern sieht das schon etwas anders aus…
Wie wir in Lubmin eindrucksvoll erfahren haben, entsteht bei der Produktion von Atomstrom eine Menge von radioaktiv strahlendem Müll, für deren Rückbau auch lange nach einer Stilllegung der Kraftwerke viel Zeit und Geld investiert werden muss. Trotz des 2011 beschlossenen Atomausstieges werden wir noch für einige Jahre weiteren Atommüll in den deutschen Atomkraftwerken produzieren. Hierzulande gibt es aber keinen Ort, der für eine sogenannte Endlagerung dieses Mülls ausgewiesen ist.
Es gibt eine Richtline der europäischen Union, nach der alle der 14 atomkraftnutzenden EU-Mitgliedstaaten seit 2015 nach Endlagern für Atomabfälle suchen müssen. Den Staaten, die das nicht tun, drohen Vertragsverletzungsverfahren (d.h. die Europäische Kommission kann säumigen Mitgliedstaaten vor dem Europäischen Gerichtshof verklagen).  In Deutschland wurde nun eine sogenannte Endlagerkommission gegründet, die diesen Sommer ihren Abschlussbericht vorlegen soll. Klar ist bisher nur, dass der Müll für eine Dauer von 1 Million Jahre sicher gelagert werden muss. Das schreibt die deutsche Gesetzgebung vor.
Wir fragen uns:  Wie müsste denn so ein geeigneter Standort aussehen? Gibt es den überhaupt?
Erstens braucht es vor allem die richtigen geologischen Voraussetzungen in der Erde. Es gibt bestimmte Gesteinsformen, die verglichen mit anderen als sicherer gelten. In Frage kommen Salz-, Granit-, oder Tonlagerstätten, die nicht erdbebengefährdet sind. All diese Gesteinsformen haben Vor- und Nachteile. Salz kann z.B. die Atommüllbehälter korrodieren. Granit kann durch die radioaktive Strahlung Risse bekommen und wasserdurchlässig werden. Ton leitet die Wärme schlecht, welche durch den strahlenden Müll entsteht. DEN wirklich sicheren Standort gibt es also anscheinend nicht. Und die Bundesländer in Deutschland fangen gerade erst an, die geologischen Informationen für die Endlagerfrage zu sammeln.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Akzeptanz in der Bevölkerung – neben der Klärung der technischen Fragen muss  ein Konsens in der Gesellschaft hergestellt werden, dass die Endlagerung notwendig ist, und dass dafür der am wenigsten umweltschädliche Platz gefunden werden muss. Die Suche nach einem Endlager muss transparent und ergebnisoffen geführt werden. Nur so kann erwartet werden, dass die getroffene Entscheidung von allen getragen wird. Vor diesem Hintergrund kritisieren viele Umweltverbände und Anti-Atom-Initiativen die Arbeitsweise der deutschen Atommüll-Kommission, und stellen in Frage, ob hierüber eine gesellschaftliche legitimierbare Standortentscheidung herbeigeführt werden kann.
Anders ist es in Finnland! Dort wurde 2015 der Bau des weltweit ersten Endlagers für hochradioaktive Abfälle in Olkiluoto genehmigt. Für die Erteilung der Betriebsgenehmigung war die Zustimmung der lokalen Bevölkerung Voraussetzung. Die Gemeinde Eurajoki, in der Olkiluoto liegt, war jedoch erst bereit, in den „saueren Apfel“ zu beißen, als die Endlagerbetreibergesellschaft finanzielle Vorteile für die Gemeinde aufzeigen konnte – durch Jobs, höhere Steuereinnahmen und ein finanzielles Entschädigungspaket. Schweden setzt bei der Endlagerfrage ebenfalls auf die Einbindung und Zustimmung der örtlichen Bevölkerung. Dort mit dem skurrilem „Erfolg“, das eine Bewerbergemeinde für einen möglichen Endlagerstandort eine finanzielle Entschädigung dafür erhielt, dass sie nicht Endlager wurde.

00:30:45 Protestkultur der Anti-AKW Bewegung seit 1975 in Deutschald

00:38:38 Tipp: Bankenwechsel, als eine Alternative für einen Antiatomprotest & Poetryslam

Kurzbeitrag „Und was kann ich jetzt machen?“
Und fragt ihr euch jetzt, was ihr persönlich tun könnt, um den Atomausstieg voranzubringen? Neben eurem persönlichen Stromanbieter zu Hause natürlich kann euer privates Spar- oder Girokonto ein Beispiel sein! Fragt doch mal bei eurer Bank nach, was die so mit eurem Geld machen. Wenn ihr nicht so viel Zeit für eigene Recherche habt, bietet die Umweltorganisation mit ihrer Broschüre “Wie radioaktiv ist meine Bank?” eine erste Orientierung. Die Organisation hat recherchiert, welche Banken die Atomindustrie mit Investitionsgeld und Krediten versorgen. Der absolute Spitzenreiter ist da die Deutsche Bank, die bereits mit mehreren Milliarden € im Ausland Energiekonzerne mit Krediten unterstützte. Glücklicherweise gibt es gute Alternativbanken, bei denen ihr oft die Verwendung eures Geldes mitbestimmen und dabei aus einer Reihe ökologischer und sozialer Projekte auswählen könnt. Dafür findet ihr auf www.urgewald.de oder www.attac. de (Stichwort Bankwechsel) einige Tipps und Hinweise, sogar Vordrucke für einen Bankwechselbrief an eure jetzige Bank!

Ein spannender Tipp zum weiterlesen sind auch die Hermesbürgschaften.

00:41:21 Abmoderation